Historie

„Biotop oberes Simmerbachtal e.V. Laudert“ (vormals „Biotop Weiherwiese“ e.V. Steinbach)

 

Der ursprüngliche Verein „Biotop Weiherwiese“ e.V. Steinbach ist das Produkt privater Initiative im Natur- und Umweltschutz in unmittelbarer Wohnortnähe. Anlass der Vereinsgründung war die Verwirklichung eines Naturschutzprojektes in Steinbach (Rhein-Hunsrück-Kreis), genauer gesagt, die Wiederherstellung eines ehemaligen Bachlaufes.

 

Am 25.10.2013 wurde der Verein in „Biotop oberes Simmerbachtal“ e.V. umbenannt.

 

Der Verein besteht heute aus 23 Mitgliedern, die sich im heimatnahen Natur- und Umweltschutz, sei es finanziell, sei es in Form vieler unentgeltlicher Arbeitsstunden, engagieren.

 

1983 – 1985

Mehrere Versammlungen zur Gründung des Vereins und zur Definition seines Zweckes und seiner Ziele,  öfters auch unter Beteiligung eines Mitarbeiters der Unteren Landespflegebehörde. Als vorrangiges Ziel wurde die Wiederherstellung eines kleinen, auf  Dreiviertel seiner Länge verrohrten Baches in der Gemarkung Steinbach (Wolfswiese und Weiherwiese) benannt. Daraus ergaben sich die Vereinsgründung (Gründungsversammlung vom 29.06.85) und die Eintragung im Vereinsregister (04.12.85, Amtsgericht Bad Kreuznach). Da der Verein weder Pächter noch Eigentümer der erforderlichen Grundstücke Wolfswiese und Weiherwiese war, konnte das Hauptziel vorerst nicht erreicht werden. Als Kompromiss wurde, im Einvernehmen mit dem Eigentümer, die Anlage von vier kleinen Weihern, standortgerechte Bepflanzung und extensive Nutzung einer mittlerweile gepachteten Wiese – es handelt sich hier um das tiefstgelegene Grundstück der Parzelle Weiherwiese – beschlossen. Die Fläche bot sich an, weil durch den Einsatz schwerer Landmaschinen der drainagierte Bach mittlerweile wieder an mehreren Stellen an die Oberfläche drängte.

1986 – 1987

Beginn der Erdarbeiten ohne Genehmigung – eine solche war laut Mitarbeiter der Unteren Landespflegebehörde nicht erforderlich – im Spätsommer 86; Einstellung der Arbeiten – die gröbste Arbeit mit der Planierraupe war glücklicherweise bereits erledigt – durch das Tiefbauamt nach Anzeige durch eine unbekannte Person. Auch seitens der Unteren Landespflegebehörde wollte man von der Genehmigungsfreiheit nichts mehr wissen. Nachträglicher Antrag auf Planfeststellung bzw. -genehmigung im Oktober 86. Plangenehmigung im Juli 87. Obwohl die Arbeiten am Gewässer größtenteils ruhten, laichten in den zwar nicht genehmigten, aber mittlerweile gefüllten Weihern Grasfrosch, Erdkröte, Berg- und Fadenmolch. Vegetation stellte sich im und am Wasser ein und auch die Fauna belebte sich, was besonders durch die Anzahl und Verschiedenartigkeit der Libellen auffiel.

1988 – 1989

Kauf der bisher gepachteten Fläche und drei weiterer Grundstücke (gesamte Wolfs- und Weiherwiese, ca. 2 ha), um den verrohrten Bach wieder auf fast der Hälfte seines Laufes zu öffnen. Der Grunderwerb war nur mit Unterstützung durch die Stiftung Naturschutz in Rheinland-Pfalz möglich, welche wiederum ihre Hilfe von einer erteilten Plangenehmigung abhängig machte. Antrag auf Planfeststellung im Juli 88, Plangenehmigung im Februar 89, Eigentümernachweis im Juli 89. Neuanlage von 150 lfd. M Feldgehölz samt Einzäunung (wegen enorm hohen Rehwildbestandes erforderlich) im Herbst 89. Beginn der Arbeiten am Bachlauf im Winter 89.

1990

Fertigstellung des Bachlaufes im Frühjahr 90; ebenfalls im Frühjahr Anlage einer Streuobstwiese, bestehend aus 25 verschiedenen, standortgerechten Hochstammobstbäumen, mit Unterstützung durch den Ökologischen Förderkreis Rhein-Hunsrück, in einem Teilbereich der Wolfswiese.

1991 – 1996

Anlage einer ca. 300 m langen „Benjes“-Hecke entlang Wolfs- und Weiherwiese. Erweiterung der Streuobstwiese auf mehr als 50 Hochstammobstbäume. Öffentliche Informationsveranstaltungen und Vorträge in Steinbach und Umgebung mit den Themen Streuobstwiesen, biologisch-dynamischer Landbau, Eulen und Fledermäuse, sowie ein sehr gut besuchter Obstbaumschnittkurs in Theorie und Praxis, hervorragend gestaltet vom Naturschutzreferenten der Bezirksregierung Koblenz, Herrn Braun. Mehrere Exkursionen im Bereich Weiherwiese und Wolfswiese mit Schulklassen der Grundschule Rheinböllen. Um die nördlich angrenzenden Grundstücke (ca. 3 ha, Flurname Kuhstück) aus der intensiven Landbewirtschaftung herauszunehmen, also zum  der Vereinsgrundstücke, wurde im Sommer 94 der Beschluss gefasst, die oben genannten Grundstücke  aufzuforsten. Konkret sollte ein lichter Mischwald angelegt werden. Im April 95 wurde die Aufforstungsgenehmigung durch das Forstamt Simmern erteilt, obwohl der Verein noch nicht Grundstückseigentümer war.

1997 – 1999

Nach Teilnahme am GLOBUS-Umweltpreis 1996 wurde dem Verein im März 97 von der GLOBUS Handelshof GmbH & Co. KG der erste Preis mit einem Preisgeld von 2500,00 DM Verliehen. Kauf des ersten Grundstückes Kuhstück und Eintragung des Vereins im Grundbuch als Eigentümer im Juni 97. Der Kaufpreis von ca. 10000,00 DM für ca. 1 ha Ackerfläche wurde unter Verwendung des Preisgeldes ausschließlich durch Beiträge und Spenden der Vereinsmitglieder finanziert. Im Februar 99 steht endgültig fest, dass die Eigentümer der anderen Grundstücke nicht zum Verkauf bereit sind und der Verein somit das geplante Aufforstungsprojekt nicht verwirklichen kann.

2000 – 2001

Im Februar 2000 wurde der Beschluss gefasst, auf dem vereinseigenen Grundstück Kuhstück eine Streuobstwiese anzulegen. Nach Einreichung des Antrages zur Teilnahme am Förderprogramm Umweltschonende Landbewirtschaftung (FUL) 2000 Grünlandvariante 3 im Juli 2000 bei der Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück, ging der Grundbewilligungsbescheid im September ein und wurden im Dezember 2000 35 standortgerechte Hochstammobstbäume (gestiftet von der Ortsgemeinde Steinbach) gepflanzt. Im Frühjahr 2002 erfolgte  die Pflanzung von ca. 50 m Feldgehölz und die Aufschüttung von  zwei Lesesteinhaufen aus Feldsteinen als Unterschlupfmöglichkeit für Amphibien und Reptilien. Eine geplante Erweiterung des Geländes in Steinbach Richtung  Simmerbach scheiterte letztlich am Willen und der Preisvorstellung des Verkäufers. Aus diesem Grund wurde der Tätigkeitsbereich des Vereins auf den Oberlauf des Simmerbachs ausgedehnt. Kauf und  Eintrag im Grundbuch von 0,5 ha Feuchtwiese in der Gemarkung Wiebelsheim Ende 2002.

2003 – 2005

Kauf und Eintrag im Grundbuch von 0,2 ha Feuchtwiese auf dem, dem Wiebelsheimer Grundstück, gegenüberliegenden Ufer des Simmerbachs , in der Gemarkung Kisselbach Ende 2003. Somit hat der Verein jederzeit die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen gegen eventuelles Ansinnen, diesem regional bedeutendem Feuchtwiesengelände von mehr als 10 ha in drei Gemarkungen Schaden zuzufügen, aktiv zu werden. In 2004 die üblichen Pflegemaßnahmen (Baumschnitt, Heuernte, etc.). Am 19. April 2005 erste Aktion zum 20jährigen Bestehen: Diavortrag „Belauschte Natur“ von Adi Zimmermann vor mehr als 20 Gästen in Kisselbach. 09. und 10. Juli 2005 Hauptveranstaltung mit Exkursion, geleitet von Manfred Braun, Naturschutzreferent SGD Nord, im Vereinsgelände in Steinbach und Bilddokumentation, Dia-Show und geselligem Beisammensein an der Grillhütte in Steinbach.

2006 – 2009

Die jährlich anstehenden Pflegemaßnahmen ausgeführt; Öffentlichkeitsarbeit in Form des Tages der offenen Tür an der Grillhütte in Steinbach am 09. und 10.09.06, am 11. und 12.08.07 und am 09 und 10.08.08; die beiden ersten Weiher in der Weiherwiese am 23.03.07 mit einem Bagger  von abgesetztem Bodenschlamm und übermäßig wucherndem Rohrkolben befreit; Dreharbeiten des SWR am 27.08.07 im Vereinsgelände Wolfswiese und Weiherwiese für die Sendung „Hierzuland“; Ende Juli 2009 wurde das Vorkommen des vorwiegend für Pferde giftige Jakobsgreiskraut im Bereich der Streuobstwiese Kuhstück festgestellt, so dass das als Heu untaugliche Gras Mitte September gemulcht und entsorgt werden musste.

2010 – 2011

Die jährlich anstehenden Pflegemaßnahmen ausgeführt; versuchsweise (Verjüngung)  ca. 15 lfd. m des Feldgehölzes im Bereich Wolfswiese komplett auf den Stock gesetzt; in Absprache mit einem Biologen der Unteren Landespflegebehörde Heumahd auf der Streuobstwiese wegen  Jakobsgreiskraut ausnahmsweise bereits am 25.06.10; Tag der offenen Tür am 08.08.10 an der Grillhütte in Steinbach mit Exkursion, geführt von Vereinsmitgliedern,  im Vereinsgelände in Steinbach; seit 2011 manuelles Entfernen von jeweils mehr als eintausend Pflanzen des Jakobsgreiskrautes aus der Streuobstwiese;  Jubiläumsfeier (25 Jahre „Biotop Weiherwiese“ e.V. Steinbach)  des Vereins am  23. und 24.07.11 an der Grillhütte in Steinbach  (Exkursion, geleitet von Manfred Braun, Naturschutzreferent SGD Nord, im Vereinsgelände in Steinbach, Fest mit geladenen Gästen; Motto der Feier: Renaturierung des Simmerbachs und aller Nebenbäche von der Quelle in Laudert bis zum Pegel in Steinbach); Fortbildungsveranstaltung  mit Exkursion der GFGmbH in Bad Sobernheim am 19.10.11; Thema: Gewässerausbau, -unterhaltung; Teilnehmer des Vereins: gesamter Vorstand.

2012 – 2013

Der Verein hat zusammen mit der SGD Nord, der Unteren Naturschutzbehörde und der Ortsgemeinde Laudert erreicht, dass das Projekt „Beweidung Simmerbachaue“ in der Gemarkung Wiebelsheim und Laudert im Frühjahr 2012 in Zusammenarbeit mit einem einheimischen Landwirt gestartet werden konnte. Hierbei handelt es sich um mehrere Hektar Feuchtwiesen entlang des Simmerbachs, auf denen im Laufe der Jahre durch Nichtbewirtschaftung das Braunkehlchen und andere Bodenbrüter verschwunden sind. Auch hier fallen jetzt, neben den üblichen jährlichen Pflegemaßnahmen,  zusätzliche jährliche Pflegemaßnahmen (Entfernen alter Stacheldrahtzäune, Entfernen von Groß- und Kleingehölzen) an.

 

Inspektion des Simmerbachs teilweise von Laudert bis Steinbach und des Grundbaches in Steinbach und Bubach  am 12.01.12 durch den Vereinsvorstand und Vertreter von SGD Nord, Untere Wasserbehörde und GfG Mainz wegen eines Renaturierungsprojektes; fotografische Erfassung des Grundbaches nördlich Bubach bis zur Mündung in Steinbach am 27.02.12 durch Vorstandsmitglieder des Vereins; fotografische Erfassung des Simmerbachs südlich Laudert bis zum Pegel Steinbach am 26.03.12 durch Vorstandsmitglieder des Vereins; Besprechung Projekt Renaturierung Simmerbach / Grundbach am 16.04.12 in Laudert; Teilnehmer: Vereinsvorstand, Vertreter Wasserwirtschaftsamt, Vertreter der SGD Nord;  Präsentation des derzeitigen Zustandes und Abstimmung der weiteren Vorgehensweise.

 

Fortbildungsveranstaltung  mit Exkursion der GFGmbH in Steinbach am 17.10.12; Thema: Beispiele für die Umsetzung der EG-WRRL am Simmerbach;  ca. 30 Teilnehmer; Mitveranstalter: SGD-Nord und „Biotop Weiherwiese“ e.V. Steinbach.

 

In 2013 Erledigung der jährlichen Pflegemaßnahmen. Fortbildungsveranstaltung  mit Exkursion der GFGmbH in Bad Kreuznach am 22.08.13 von 3 Vereinsmitgliedern besucht; Thema: Kreuzungsbauwerke und Strukturverbesserungen an kleinen Fließgewässern. Mitgliederversammlung am 25.10.13: Änderung von „Biotop Weiherwiese“ e.V. Steinbach mit Sitz in Steinbach in „Biotop oberes Simmerbachtal e.V. Laudert“ mit Sitz in Laudert und Erweiterung des Satzungszweckes um  die Ausführung von Naturschutzprojekten im oberen Simmerbachtal.

2014 – 2016

Die wiederkehrenden jährlichen Pflegemaßnahmen in 2014 und 2015 ausgeführt.

 

Errichtung einer Schutzhütte in Laudert seit dem 21.08.15. Das Gebäude soll als Vereinsheim und Unterstellmöglichkeit für Arbeitsgeräte und –material genutzt werden. Finanziert wird der Bau fast ausschließlich über Spenden.